Die Immobilienmärkte in Krisenzeiten
05.07.2022
Nach vielen Jahren der Stabilität erwarten uns turbulente Zeiten, ausgelöst durch globale Krisen. Ist die Zeit der positiven Marktentwicklung endgültig vorbei?
Seit Anfang 2022 ist die Immobilienbranche geprägt von Unsicherheit. Explodierende Materialkosten, rasant steigende Zinsen und eine hohe Auslastung der Baubranche sorgen für Verunsicherung. Immobilien kaufen und bauen wird schnell teurer und dauert immer länger. Das Angebot an Bestandsimmobilien ist so dünn wie seit vielen Jahren nicht mehr. Über alle Immobilientypen hinweg, herrscht ein extrem hohes Preisniveau. Das schlägt sich sowohl beim Kauf als auch in der Vermietung spürbar nieder.
Inhaltsverzeichnis:
- Der Blick in die Zukunft ist ungewiss
- Zum Handeln gezwungen
- Stockende Bauprojekte befeuern den Wohnungsmangel
1. Der Blick in die Zukunft ist ungewiss
Die schwächelnde Wirtschaft in Kombination mit hoher Inflationsrate, steigenden Energiepreisen und dem Wegfall von Fördermitteln verschärft die Situation für Käufer und Bauherren weiter. In den vergangenen 10 Jahren konnte der Kauf und Bau von Immobilien nahezu uneingeschränkt empfohlen werden.
Heute stellt sich die Frage: Ist der Erwerb einer Immobilie trotz Krisenzeiten sinnvoll? Die Antwort fällt schwer, denn die Zukunft ist ungewiss. Noch vor einem halben Jahr hätte niemand an eine Verdopplung des durchschnittlichen Zinses innerhalb von 3 Monaten gedacht.
2. Zum Handeln gezwungen
Vielen Eigentümern bleibt jedoch gar keine andere Möglichkeit, sie sind zum Verkauf gezwungen. Kurzarbeit und Kündigungen bedingt durch die Corona-Pandemie sind keine Seltenheit. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten immer schneller an.
Den Immobilienbesitzern fällt es schwer, ihre Kredite zu bedienen. Andere müssen umziehen, um neue Arbeitsstellen zu finden. Wer verkaufen will stellt schnell fest: Einen Käufer zu finden ist nicht leicht. Schon kleine Zinsschwankungen entscheiden bei Interessenten über die Machbarkeit der Finanzierung.
3. Stockende Bauprojekte befeuern den Wohnungsmangel
Erschwinglicher Wohnraum ist in Deutschland zur Mangelware geworden. Dieses Problem zieht sich bis in die kleinsten regionalen Märkte. Der Krieg in der Ukraine verschärft diese Situation noch weiter. Bereits jetzt hängt der Fortschritt vieler Bauprojekte in der Schwebe. Materialknappheit und steigende Rohstoffpreise bringen den Fortschritt vielerorts ins Stocken. Termine können nicht eingehalten werden und die Baukosten laufen aus dem Ruder. Insbesondere bei Investmentobjekten und großen Bauvorhaben hat das schwerwiegende Folgen. In der Regel wird hier mit Einnahmen aus der Vermietung ab dem Zeitpunkt der Fertigstellung gerechnet.
Den Eigentümern drohen finanzielle Einbußen, den Banken Kreditausfälle. In der Folge spitzt sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt immer weiter zu. Durch das Erliegen der Bauprojekte gelingt es nicht, das Wohnangebot zu steigern.